Die sizilianische Küche ist Jahrtausende alt und verfügt aufgrund der Einflüsse aus verschiedenen Ländern des Mittelmeers über eine der abwechslungsreichsten Regionalküchen. Folglich ist die Sonneninsel ein wahres Paradies für Gourmets und Genießer aus aller Welt.
Gebäck und Süßwaren nehmen dabei eine besondere Rolle in der Inselküche ein. Ob als Dessert am Ende eines ausgedehnten Mittagessens, als Leckerbissen bei einem Familienessen oder zum Versüßen einer Kaffeepause mit Freunden, die besonderen sizilianischen Gebäckkreationen werden allseits geschätzt.
Typisch für sizilianische Süßspeisen und Gebäck ist die Verwendung von Mandeln, Pistazien und Pinienkernen, die auf der Insel angebaut werden. Beliebt sind zudem Ricotta, Honig und eine Vielzahl exotisch anmutender Gewürze, die auf den orientalischen Ursprung vieler sizilianischer Süßigkeiten und Gebäckspezialitäten verweisen. Das zeigt sich insbesondere beim Blick durch die Schaufenster der sizilianischen Konditoreien, in deren Vitrinen sich stets unzählige süße Köstlichkeiten türmen.
Die Sizilianer sind wahre Meister in der Kunst des Backens. Viele ihrer leckeren landestypischen Süßspeisen haben bereits die Welt erobert und sind international bekannt. In diesem Artikel werden wir Ihnen aber nicht nur die bekanntesten, sondern auch die authentischsten sizilianischen Süßspeisen vorstellen. Hoffentlich haben Sie gerade keinen Hunger, denn diese Lektüre sollte auf keinen Fall auf leeren Magen folgen.
Cassata siciliana. Quelle: Canva
Beginnen wir mit der Königin der sizilianischen Süßigkeiten: der Cassata. Diese berühmte italienische Schichttorte wurde ursprünglich nur zu Ostern und bei Hochzeiten serviert. Heutzutage kann man sie jedoch zu jeder Jahreszeit finden, was nicht verwunderlich ist, denn es handelt sich um ein köstliches Dessert. Die wichtigsten Zutaten für die Zubereitung sind Ricotta und Zucker, die abwechselnd mit einer Art Biskuit in einer Schüssel geschichtet und nach ausreichender Kühlung gestürzt werden. Darüber kommt eine Glasur aus Zucker oder Schokoladencreme. Kandierte Früchte bilden den krönenden Abschluss.
Wenn Sie eine Rundreise durch Sizilien unternehmen, dann sollten Sie sich diese süße Delikatesse auf keinen Fall entgehen lassen.
Cassatelle gefüllt mit Ricotta. Quelle: Canva
Nicht zu verwechseln mit der Cassata sind die sogenannten Cassatelle. Diese frittierten halbmondförmigen Teigtaschen bestehen aus einer zuckerhaltigen Füllung in zwei dünnen Teigschichten und werden mit Weißwein oder Marsala aromatisiert. Ursprünglich stammt das Gebäck aus der sizilianischen Provinz Trapani, wo sie auch heute noch traditionell mit einer zitronigen Füllung zubereitet werden, die Ricotta und Schokoladenstückchen enthält.
Cassatelle werden normalerweise zum Karneval und in den Monaten vor Ostern zubereitet. Neben der traditionellen Version sind verschiedene Varianten dieses Klassikers in ganz Sizilien verbreitet. Zu den beliebtesten gehört die Cassatelle Agira, die mit einer Kakao-Mandel-Füllung zubereitet wird.
Tipp: Am besten schmecken die frittierten Teigtaschen warm, wenn sie außen noch fest und knusprig sind. Meist werden sie mit Puderzucker oder Zimt bestäubt serviert.
Cannoli mit kandierte Früchte, Schokoladenchips und gehackte Pistazien. Quelle: Canva
Wenn die Cassata die Königin der sizilianischen Süßspeisen ist, dann kann man den Cannolo (wörtlich übersetzt kleines Rohr) als den König der sizilianischen Desserts bezeichnen. Das Rezept ist relativ einfach und besteht aus frittierten Teigrollen (Cannoli), die mit süßem Ricotta gefüllt sind. Sie werden in der Regel überzuckert und mit Schokoladenstückchen, Pistazien oder kandierten Früchten verziert. Es gibt sie aber auch in anderen Geschmacksrichtungen, wie zum Beispiel Schokolade.
Diese kleinen Süßigkeiten sind ideal für eine geschmackvolle Pause zu jeder Tageszeit.
Pignolata. Quelle: Pinterest
Pignolata oder Pignoccata ist ein typisch sizilianisches Gebäck, das in ganz Süditalien zur Weihnachts- und Karnevalszeit vorzufinden ist. Ähnlich wie die Struffoli aus Neapel zeichnen sie sich durch ihre Form aus, die kleinen Pinienzapfen ähnelt. Es handelt sich um frittierte Teigkugeln, die in Honig getaucht und anschließend mit bunten Zuckermandeln oder Streuseln verziert werden. Aber Achtung: Es ist unmöglich, nur eine davon zu essen!
Collorelle. Quelle: Pinterest
Collorelle sind ein traditionelles Gebäck aus Caltagirone, einer Stadt und Gemeinde der Metropolitanstadt Catania. Caltagirone ist bekannt für seine Keramik und die Treppe von Santa Maria del Monte. Aber auch kulinarisch hat die Stadt einiges zu bieten, wie z. B. die beliebten Collorelle (Cuddureddi), ein typisches Weihnachtsgebäck. Es handelt sich um einen dünnen Teig mit einer Füllung aus Mandeln, Zimt, Zucker, Muskatnuss, Zitronensaft und Eiern. Nach Belieben kann die Füllung auch mit Orangenblütenwasser und einem Schuss Brandy verfeinert werden. Die goldbraun gebackenen Collorelle können die Form eines Stäbchens, eines Krapfens oder eines Hufeisens haben.
Genovesi. Quelle: Canva
Genovesi sind kleine runde Küchlein aus einem dünnen, leicht knusprigen Mürbteig, der eine süße Cremefüllung aus Milch, Stärke, Zucker, Eigelb und Zitronenschale enthält. Sie gehören zum Lieblingsfrühstück der Einwohner von Erice sowie zu den beliebtesten Nachspeisen der zahlreichen Touristen, die das alte Dorf besuchen.
Die uralte Tradition des Mürbteig-Gebäcks geht auf die Klöster von Erice, San Carlo und Santa Teresa zurück, wo sich die Ordensschwestern ihren köstlichen Rezepten widmeten. Es wird vermutet, dass der Name dieser süßen, mit Puderzucker bestäubten Küchlein von der Form der traditionellen Kopfbedeckung der genuesischen Seeleute inspiriert ist, die sich aufgrund der intensiven Handelsbeziehungen zwischen Genua und Trapani einst häufig in diesem Gebiet aufhielten.
Der Verzehr eines frisch gebackenen Genueser-Küchleins ist ein wahrer Genuss, den Sie auf Ihrer Reise keinesfalls verpassen sollten.
Testa di turco. Quelle: Pinterest
Der Name dieses sizilianischen Desserts bedeutet übersetzt Türkenkopf und stammt aus der Zeit nach den Kreuzzügen sowie von der bizarren Symbolik, die Köpfe der besiegten Sarazenen zu essen. In den meisten Teilen Siziliens bezeichnet Testa di Turco einen Blätterteig, der in Form eines Turbans gebacken und dann entweder mit Honig bestrichen oder mit Ricotta oder Vanillecreme gefüllt wird. Heutzutage wird diese dekadente Süßspeise auf der ganzen Insel zubereitet, vor allem um den 8. Dezember, wenn die Sizilianer den Festtag Mariä Empfängnis feiern.
Es wäre eine Sünde, die Insel zu besuchen, ohne eines der besten Desserts Siziliens zu probieren.
Crispelle. Quelle: Canva
Frittierte Reisstäbchen mit Zimt und Honig sind eine Spezialität aus der Hafenstadt Catania am Fuße des Ätna. Für die Zubereitung der Crispelle wird der Reis zuerst in mit Orangenschale, Zimt und Zucker aromatisierter Milch gekocht und anschließend frittiert. Am Ende werden die kleinen Reisküchlein mit reichlich Honig beträufelt sowie mit Puderzucker bestäubt.
Ursprünglich wurden die Crispelle zum Tag des Hl. Josef (19. März) zubereitet, daher heißen sie auf Sizilianisch auch Zeppole di San Giuseppe. Heutzutage werden die leckeren Reisküchlein aber das ganze Jahr über serviert, besonders gern zum Abschluss eines Sonntags- oder Festtagsessens.
Selbstverständlich können Sie Crispelle auf Ihrer Sizilien-Reise auch zwischendurch genießen, wenn Sie Lust auf etwas Süßes haben.
Ciarduna. Quelle: Pinterest
Die Ciarduna siciliana ist ein weiteres süßes Gebäck aus der Region Palermo. Es besteht aus einer Mandel-Keks-Hülle und ist mit Ricotta oder Mascarpone gefüllt. Weitere Varianten sind mit Schokolade ummantelt oder mit Puderzucker bestreut.
Die unterschiedlichen Süßwaren und das leckere Gebäck Siziliens sind definitiv ein Highlight der regionalen Küche und dürfen auf keiner Reise fehlen. Besuchen Sie unsere Website, um mehr über unsere unterschiedlichen Sizilien-Reisen zu erfahren: