Kurz mal was essen gehen und ein Gläschen Wein trinken, nach der Arbeit, um die Ecke. Das ist das Prinzip der italienischen Osterias und Trattorias. Historisch hatten die beiden Arten von Wirtschaften unterschiedliche Konzepte. Doch heute sind sie oft kaum noch voneinander zu unterscheiden. Weitere Lokale, wie etwa das Ristorante oder die Masseria tragen zum Reichtum der italienischen Gastwirtschaft bei. Wir fassen für dich zusammen, was es mit diesen verschiedenen Arten italienischer Gaststätten auf sich hat.
Früher und heute: Osteria, Trattoria und Co
Osteria
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Historisch diente eine Osteria als Pension, in der Reisende nächtigen und sich mit einem Glas Wein und ein paar Häppchen stärken konnten. Als Lokal, in dem man vor allem des Weines wegen einkehrte, durfte man das Essen einst selbst mitbringen. Ihren Ursprung nahm diese Form der Beherbergung in Ferrara in der Region Emilia Romagna.
Heute ist eine Osteria eine Weinbar mit einfachen und traditionellen Gerichten. Die Speisekarte kann sich täglich ändern, so kann man stets gespannt sein, was auf den Teller kommt. Die Preise sind erschwinglich, das Ambiente einfach. Wer lokale Speisen probieren will, ist hier genau richtig aufgehoben.
Trattoria
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Die Trattoria hingegen hat sich das Servieren von Mahlzeiten seit jeher auf die Fahne geschrieben. Sie richtete sich historisch vor allem an einfache, weniger betuchte Menschen. Die Ausstattung war weniger schick als in einem Ristorante. Gäste konnten ein informelles Setting mit saisonalen Speisen erwarten.
Heute ist die Trattoria ein meist rustikales Lokal, oft ein Familienbetrieb mit einfachen, aber guten Speisen. Die kleinen Lokale sind vor allem auf dem Land verbreitet.
Ristorante
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Das Ristorante war der Elite vorbehalten. Das Essen war kostspielig und erlesen. Ob eine Zutat lokal oder saisonal war, spielte kaum eine Rolle. Was die Gäste wollten, konnte mit dem nötigen Kleingeld beschafft werden.
Wenn du heute ein Ristorante besuchst, erwartet dich erstklassiger Service und ein gehobenes Ambiente. Die Speisekarte ist umfangreich und gedruckt, während Sommeliers den perfekten Wein zum Gericht empfehlen. Das ist zumindest die Theorie.
Osteria, Trattoria oder Ristorante?
Wenn du dich auf Ihren Reisen durch Italien auf die Suche nach Speis und Trank begeben, wirst du bald feststellen, dass die Bedeutung der Bezeichnungen Osteria, Trattoria und Ristorante in der Praxis heute mehr und mehr aufgeweicht wird. Die Abgrenzung, die früher noch relativ eindeutig war, gilt heute kaum noch.
Ein schickes Restaurant trägt gern mal die Bezeichnung Osteria, während man in einem als Ristorante bezeichneten Lokal nicht immer den Service und die Qualität erwarten kann, die ursprünglich für diese Art der Wirtschaft galt. Wer Hunger hat und ein Gläschen Wein trinken will, hat dafür heute die Möglichkeit, sich vor dem Besuch online zu informieren. Oder lass dich von unseren Tipps aus der Welt der Trattorias und Osterias inspirieren.
Unsere Empfehlungen
Trattoria La Coccinella im Piemont
Quelle: Trattoria la Coccinella
In Serravalle Langhe, mitten im Land der Trüffel, bereiten die drei Brüder Alessandro, Massimo und Tiziano exzellente Speisen für dich zu. Die Gerichte reflektieren die traditionelle Kochkunst des Piemont, lassen aber auch nicht an Einfallsreichtum mangeln. Ob Fisch, Fleisch oder Trüffel: In dieser gehobenen Trattoria findet jeder sein Lieblingsgericht. Käse-Ravioli mit Kürbissoße und schwarzen Trüffeln, Kabeljau-Cannelloni mit Gemüseragout und Petersilie oder Honig-Pannacotta mit Birne in Rotwein sind nur einige der Kreationen aus der Küche der La Coccinella.
Ein rustikaler Kamin im Gastraum, hübsches Geschirr, das an die Gemütlichkeit bei Oma zu Hause erinnert und die Abgeschiedenheit einer 300-Einwohner-Gemeinde machen Ihren Besuch zu einem besonderen kulinarischen Erlebnis.
Und auch die Weinkarte kann sich sehen lassen. Wie wäre es mit einem gut gereiften Barolo Oddero Fratelli aus dem Jahre 1967 oder dem jüngeren Tropfen Arcari Danesi Dosaggio Zero aus dem Jahr 2018? Die fachkundigen Betreiber der Trattoria haben immer einen Tipp parat, welcher Wein am besten passt. Wen wundert’s: Die hüglige Landschaft rund um Serravalle Langhe ist von Weinreben übersät und lädt zu einem Verdauungsspaziergang ein.
Masseria Lama di Luna in Apulien
Quelle: Masseria Lama di Luna
Eine Masseria ist eine für Apulien typische Hofanlage. In einem steinernen, historischen Gebäude, oft einer alten Festung, werden Übernachtungen und Speisen angeboten. Je nach Konzept wird das imposante Setting der Masserien nicht selten für Veranstaltungen wie Hochzeiten genutzt.
Manche haben sich zu Fünf-Sterne-Hotels gemausert, mit Spa, Golfclub und vielem mehr. Andere haben sich ökologischer Landwirtschaft verschrieben. Die Abgeschiedenheit der Masserien bietet in jedem Fall ein Urlaubserlebnis weitab vom Massentourismus, eine Flucht aus dem Alltag, bei der man so richtig zur Ruhe kommen kann.
Die Bio-Masseria Lama di Luna bei Montegrosso ist so ein Zufluchtsort mitten in den Weiten Süditaliens. Die Anlage stammt aus dem 17. Jahrhundert und war ursprünglich ein Bauernhof, in dem mehrere Pächterfamilien in je einem Zimmer lebten und die Felder der Umgebung vor allem mit Wein bestellten. Vierzig Schornsteine thronen auf dem Dach der rechteckigen Anlage - ein Hinweis darauf, wie groß die Gemeinschaft der Bauern seiner Zeit war. Um das Jahr 1800 fiel der Hof der Weinkrise zum Opfer. Seit 1991 ist der Hof wieder in guten Händen und wurde nach und nach zu dem Schmuckstück renoviert, welches er heute ist.
Besucher erwarten hier ein strahlend blauer Pool, knisterndes Kaminfeuer, eine hauseigene Bibliothek und Gästezimmer in historischen Mauern. Die Küche bereitet exquisite Speisen vor, die nicht nur dem Gaumen, sondern auch dem Auge gefallen. Die Zutaten für die traditionellen apulischen Gerichte stammen von den Feldern der Umgebung und aus dem Hof-Garten, stets frisch, lokal und bio. Zu trinken gibt es hauseigenen Vino und gespeist wird auf der steinernen Terrasse mit Blick auf die unendlich erscheinenden Olivenhaine und Weinreben.
Locanda Lou Pitavin in Valle Maira
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Das Valle Maira liegt im Piemont ganz oben im Nordwesten Italiens. Ein Wandererparadies, das mit grünen Weiden, seiner alpinen Blumenpracht und hübschen Kapellen besticht.
Mitten in diesem Alpen-Wunderland steht ein Gasthaus aus Holz und Stein, das liebevoll saniert ein nachhaltiges Urlaubserlebnis bietet. Die urigen Zimmer bieten die perfekte Mischung aus rustikalem und edlem Ambiente.
Die Küche ist traditionell okzitanisch-provenzalisch, doch die Küchenchefin lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen, um Schwung in die traditionellen Gerichte zu bringen. Ein Dessert mit Tannenhonig oder Kamille kannst du hier genauso probieren wie kreative Salate, selbstgebackenes Sauerteigbrot und vieles mehr.
Osteria Bastarda Rossa in der Toskana
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Im historischen Zentrum der pittoresken Ortschaft Arcidosso, auf dem Monte Amiata öffnet seit Jahren die Osteria Bastarda Rossa ihre Türen für hungrige und durstige Kundschaft. Mitten in der Toskana, eingebettet zwischen alten Burgen, Buchenwäldern und Olivenhainen, kannst du hier lokale Speisen probieren, die je nach Jahreszeit immer wieder für neue Gaumenfreuden sorgen: Ricotta- und Spinat-Tortelli, Tagliata di manzo con grana mit heimischem Rind und Grana-Käse oder frische Capocollo mit Pilzen. Das Angebot ist übersichtlich und authentisch.
Zu den Zutaten zählen die Birne Pera Picciòla, Kastanien aus den angrenzenden Wäldern, Pecorino-Käse und lokale Fleisch- und Wurstsorten. Natürlich darf auch feinstes Olivenöl nicht fehlen, das aus der aromatischen Olivastra Seggianese gewonnen wird.
Der Wein, der dir in der Osteria serviert wird, stammt aus den Weingebieten im 25 Kilometer entfernten Montecucco. Valeria, Federica und Yuri empfehlen dir gern einen ihrer toskanischen Tropfen.
Dein Mahl nimmst du auf der hübschen Terrasse der Osteria ein, mit einem fantastischen Blick auf die umliegenden Hügel ein: so lässt es sich speisen!
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