Italien kommt. Und doch sind es die in Venedig entstandenen Cocktails, durch die wir dieses deutsche Wort heute mit erfrischenden Aperitifs verbinden.
Die Geschichte dahinter ist ebenso faszinierend wie die der Stadt Venedig selbst, die als einstiger Teil von Österreich-Ungarn im 19. Jahrhundert von deutschen Soldaten und Händlern besucht wurde. Diese verdünnten den in den Tavernen servierten Wein mit Mineralwasser, damit er mehr ihrem gewohnten Bier entsprach, und voilà, der Spritz war geboren. Von der einfachen Mischung aus Wasser und Wein hat sich das Getränk im Laufe der Zeit weiterentwickelt und wird heute meist mit Bitterlikören serviert.
Aperol Spritz. Quelle: Pexels
Es gibt verschiedene Arten, einen Spritz zu genießen. Die Basis kann ein traditioneller Weißwein aus der Region sein, etwa ein Pinot Grigio oder Prosecco, oder ein Likör wie Aperol, Campari oder Select.
Doch auch wenn der Spritz wahrscheinlich der typischste venezianische Cocktail ist, gibt es auch einige andere bemerkenswerte Getränke mit Verbindungen zur Lagunenstadt. Der Bellini beispielsweise wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in einer venezianischen Bar erfunden und ist nach dem italienischen Maler Giovanni Bellini benannt. Mit seiner Mischung aus Pfirsichnektar und Prosecco ist er die ideale Erfrischung an heißen Tagen auf einer Piazza.
Bellini. Quelle: Canva
Zu den Varianten des Bellini gehören der nach dem italienischen Komponisten benannte Rossini mit Erdbeeren und der mit Granatapfel gemixte Tintoretto. Beim Puccini wird Mandarinensaft mit Schaumwein gemixt. Und wenn Sie das Getränk mit Orangen machen, bekommen Sie den bekannten und beliebten Mimosa!
Sie merken vielleicht schon eine Gemeinsamkeit venezianischer Cocktails: Frische Früchte und Schaumwein. Und das ist kein Wunder, denn angesichts des warmen Wetters und der frischen Früchte gibt es kaum einen besseren Weg, am Ende des Tages oder nach dem Essen mit einem kühlen Getränk zu entspannen.
Wenn Sie die Erfrischung noch einen Schritt weiter treiben wollen, greifen Sie zum Sgroppino. Dieser Cocktail aus Zitronensorbet oder Gelato mit Wodka und Prosecco wird oft als Intermezzo zwischen Mahlzeiten serviert. Sein Name kommt vom Verb sgropàre, was „entknoten“ bedeutet. So soll der Drink Ihren Magen entknoten und für den nächsten Gang bereitmachen.
Sgroppino. Quelle: Canva
Der Sgroppino hat ebenfalls eine lange und interessante Geschichte. Er wurde im 16. Jahrhundert von Bediensteten erfunden, in einer Zeit, als Eis nicht einfach so verfügbar war und Sorbet von Hand gemacht werden musste. Das Getränk war beliebt bei Adeligen, die üppige, mehrgängige Gelage genossen, bei denen es notwendig war, den Magen zu entknoten und den Gaumen zu reinigen!
Wie alle guten Rezepte kann auch das für den Sgroppino mit verschiedenen Zutaten variiert werden. Es gibt Versionen mit allen möglichen Arten von Sorbet, wie Erdbeere, Grapefruit und sogar Kaffee. Der Sgroppino wird heute meist als Digestif genossen und enthält oft einen Schuss Likör, etwa Limoncello, Grenadine oder Anislikör.
Zu venezianischen Cocktails gibt es in der Regel Cicchetti, kleine Gerichte oder Snacks, die in Venedig typischerweise in Bacari serviert werden. Das kann gebratener Fisch sein, etwa Sardinen oder Oktopus, gemischtes Gemüse oder andere kleine Snacks aus Fleisch und Käse. Wenn Sie in Venedig sind, ist das ein toller Weg, um die Atmosphäre der Stadt aufzusaugen und authentische Speisen zu verkosten. Lassen Sie sich dazu einen venezianischen Cocktail oder ein Ombra schmecken. Letzteres heißt eigentlich „Schatten“, bezeichnet in Venedig aber ein in den örtlichen Bars beliebtes kleines Glas Wein.
Mixen Sie doch einmal einen dieser klassischen Cocktails als Durstlöscher zu Hause oder kommen Sie mit uns auf unsere nächste Reise nach Venedig, wo Sie in einer Bacaro ein Gläschen mit den Einheimischen heben können. Saluti!