Das Piemont liegt im Nordwesten Italiens und macht seinem Namen alle Ehre. Am Fuße der Berge (aus dem Lateinischen pedem montium) bietet die Region Gipfelstürmern und Wandersleuten alles, was das Herz begehrt. Erklimmen Sie die schroffen Gipfel und bewandern Sie die grünen Wiesen dieser bemerkenswerten Bergregion. Kehren Sie am Abend in eine der beschaulichen Berghütten ein und ergründen Sie die Geschmackswelten der kulinarischen Spezialitäten des Piemont.
Wandern im Piemont
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Monte Rosa, Gran Paradiso und Monvisio sind nur einige der Namen der hiesigen Berge, die perfekt zum Postkartenpanorama passen, das sich Ihnen hier an jeder Ecke bietet. Wandern Sie einige Meter um die nächste Biegung und lassen Sie sich immer wieder aufs Neue von der einmaligen Aussicht auf schneebedeckte Felsen im Westen und die weiten Niederungen der angrenzenden Po-Ebene im Osten hinreißen.
Piemont Geheimtipps
Eine besonders eindrucksvolle Tour für erfahrene Wanderer führt Sie auf Höhen zwischen 2.000 und 3.000 Metern über den Monte-Moro-Pass. Das Monte-Rosa-Massiv im Blick, geht es über einen der ältesten Pässe der Alpen, den die Menschen schon im 13. Jahrhundert passiert haben.
Von der beschaulichen Ortschaft Macugnaga aus wandern Sie zunächst entlang moosbedeckter Hänge und später über steile, am Fels angebrachte Treppen. Auf Ihrem Weg liegen die Überreste von Wohnstätten, die vor vielen Jahrhunderten verlassen wurden.
Ganz oben auf dem Pass thront die goldene Madonna, die schon seit Jahrzehnten Wanderern den Weg weist. Das nahegelegene Rifugio Gaspard Oberton bietet Ihnen eine wohlverdiente Rast, bevor Sie weiter – wenn Sie möchten – bis zum größten Erdstaudamm in Mattmark in der angrenzenden Schweiz wandern können. Gute 13 Kilometer umfasst die Strecke. Mit etwas Übung schaffen Sie diese in etwa fünf Stunden.
Wer es lieber etwas ruhiger angehen lässt, findet einige Tausend Meter tiefer wunderschöne Wanderwege, die Sie durch grüne Wälder führen. Eine acht Kilometer lange Tour führt Sie in etwa 3,5 Stunden von der Ortschaft Colloro zum Alpe la Motta auf 1130 Metern Höhe. Vorbei geht es an grasenden Kühen und saftigen Wiesen. Sie durchqueren beschauliche Bergdörfer wie Alpe la Piana und machen an hinreißenden Kapellen wie Alpe Lut halt. Halten Sie regelmäßig inne und lassen Sie Ihren Blick über das Panorama des Val-Grande-Nationalparks und der umliegenden Alpengipfel schweifen.
Rundwanderung Lago Maggiore
Lago Maggiore. Quelle: Canva
Das Piemont hat für jeden Wanderer etwas zu bieten. Eine Rundwanderung von Il Colle zur Cima di Morissolo führt Sie gute zwei Stunden und sieben Kilometer auf den Hügeln rund um den Lago Maggiore entlang. Vom Gipfel Cima di Morissolo haben Sie den besten Blick über den weltbekannten See. Zu Zeiten des Ersten Weltkrieges lag hier die Linea Cardona, eine Verteidigungslinie, deren Befestigungsanlagen mit Beobachtungsposten heute verlassen dastehen und von der Natur langsam zurückerobert werden. Bergwälder und herrliche Ausblicke von einer alten Militärstraße sind die Highlights dieser leichten Wanderung.
Spezialitäten des Piemonts
Neben seinen Wanderungen mit außerordentlichen Panoramen ist das Piemont bekannt für seine Weine, weltberühmte Trüffel und Käsesorten. Wer auf seinen Reisen am liebsten die kulinarischen Köstlichkeiten seines Urlaubsortes erkundet, ist hier genau richtig. Feinschmecker kommen so richtig auf ihre Kosten. Lassen Sie sich zum Mittag oder Abendessen in der Trattoria eines Bergdorfs oder einem Rifugio zwischen den Gipfeln der piemontesischen Alpen nieder und von den Spezialitäten des Piemont verzaubern.
Käse
Formaggio di Castelmagno. Quelle: Canva
Das Piemont ist Heimat einiger traditionsreicher Käsesorten. Das Herstellungsverfahren des aus Kuhmilch gewonnenen Castelmagno stammt aus dem Mittelalter und beschert Käseliebhabern ein cremiges und intensives Geschmackserlebnis. Er findet regelmäßig seinen Weg in beliebte Gerichte wie Gnocchi oder Risotto. Der Montebore ist ein Käse, der auf keiner Hochzeitsfeier im Piemont fehlen darf. Der aus Kuh- und Schafsmilch hergestellte Käse aus der Provinz Alessandria schmeckt nach Kastanien und wird zu Früchten serviert. Aus bester Ziegenmilch und Kuhmilch besteht der Weichkäse Robiola di Roccaverano. Er besticht mit einer leicht sauren Note und schmeckt hervorragend als Füllung für Pasta.
Rindfleisch
Salsiccia di Bra. Quelle: Canva
Piemontesisches Rindfleisch ist teuer, und das hat seinen Grund. Das magere Fleisch steckt voller intensiver Aromen und zergeht förmlich auf der Zunge. Das Rezept der Salsiccia di Bra stammt aus dem 16. Jahrhundert und schmeckt heute noch genauso würzig wie vor hunderten von Jahren. Die Wurstspezialität aus Rindfleisch der Region kann in der Pfanne oder auf dem Grill zubereitet werden. Echte Feinschmecker genießen die Salsiccia di Bra jedoch roh.
Trüffel
Weiße Trüffel von Alba. Quelle: Canva
Der kostspieligste Trüffel der Welt kommt aus dem Piemont. Der weiße Trüffel mit seiner einzigartigen Note wächst in Alba und hat in der Vergangenheit Rekordpreise von bis zu 100.000 Euro für einen 900 Gramm schweren weißen Alba-Trüffel erzielt. Er ist so begehrt, dass sich echte Kenner auf Versteigerungen wie der Alba White Truffle World Auction gegenseitig überbieten. In zarte Scheiben geschnitten wird er zu einfachen Gerichten wie Spiegelei, Gnocchi oder Kartoffelbrei serviert und ergänzt diese mit seinem intensiven Aroma und dezentem Geschmack.
Wein
Weinberge der Langhe. Quelle: Canva
Der beste Wein der Region kommt aus Ivrea, Vercelli, Novara, Monferrato und Langhe – allesamt sonnenverwöhnte Anbaugebiete an den Hängen vor den piemontesischen Alpen. Mit dem besonderen Charakter eines Nebbiolo d‘Alba, Grignolino und Dolcetto d‘Alba aus dem Piemont kann kaum eine andere italienische Weinregion mithalten. Unter den Rotweinen hinterlassen etwa der Bricco del Drago, der Pelaverga oder der Brachetto einen unvergesslichen Eindruck. Weißwein-Liebhaber sollten nicht das Geschmackserlebnis versäumen, das ihnen ein Moscato d’Asti, Loazzolo oder Gavi beschert.
Beliebte Gerichte aus dem Piemont
Brasato al Barolo. Quelle: Canva
Wer angesichts der Auswahl an piemontesischen Delikatessen ratlos zurückbleibt, dem raten wir, auf seinen Reisen durch das Piemont die folgenden Gerichte nicht zu versäumen.
- Bagna Cauda: Eine aus in Scheiben geschnittenem Knoblauch, Olivenöl und Sardellen bestehende, deftige Soße. Mit rohem Gemüse und italienischem Weißbrot zu genießen.
- Vitello Tonnato: Vorspeise aus Kalbfleisch und Thunfisch, verfeinert mit Sellerie, Lorbeer und Weißwein.
- Frittata Piemontese: Eiergericht mit Käse und Wildspinat.
- Brasato al Barolo: Herzhafter Rinderbraten, dessen Zubereitung zwei Tage dauert.
Die schönsten Berghütten des Piemont
Wer sich Wandern und Genießen auf seine Reise-Agenda geschrieben hat, der sollte jetzt genau aufpassen. Hier kommen unsere Empfehlungen der besten Berghütten in den piemontesischen Alpen, in denen Wanderer köstlichste Hausmannskost aus dem Piemont und ein warmes Bett nach einer langen Wanderung erwarten.
Rifugio Gardetta
Diese malerische, aus schweren Steinen gemauerte Hütte nahe der französischen Grenze öffnet ihre Türen schon seit jeher hungrigen und müden Wandersleuten. Auf einem blumenbewachsenen Plateau zwischen 3.000 Meter hohen Dolomitengipfeln gelegen, erwarten Sie hier pfeifende Murmeltiere sowie die kaum zu übertreffende traditionelle Kost, welche die urige Küche des Rifugio Gardetta hervorbringt.
Rifugio Valasco
Haben Sie schon einmal in einem alten Jagdschloss gespeist? Wo heute Wanderer ein und aus gehen, ist vor 150 Jahren der italienische König Vittorio Emanuele II von Savoyen auf der Piana del Velasco seiner Jagdleidenschaft nachgegangen. Lassen Sie sich in dem besonderen Bau beste piemontesische Küche schmecken und profitieren Sie vom Ausblick auf die angrenzenden Gipfel des Monte Argentera und Rocca di Valmiana.
Rifugio Vallanta
An dem Bergsee Lago di Vallanta gelegen, lädt Sie das Rifugio Vallanta auf 2450 Metern zur Rast ein. Piemontesische Speisen empfangen Sie hier genauso wie die besondere Architektur der Berghütte und der herrliche Blick auf den über dem See thronenden Mont Viso.